Lebenszeit vs. Bildschirmzeit – Warum das Business manchmal (k)eine Motivationsreise ist

Lebenszeit ist wertvoll – und es liegt an uns, wie wir sie nutzen! In einer Welt voller Bildschirme, die uns unaufhörlich nach Aufmerksamkeit und Konsum drängen, ist es leicht, den Fokus zu verlieren und sich in endlosem Scrollen zu verlieren. Doch genau hier liegt die Chance: Anstatt uns von digitalen Reizen lenken zu lassen, können wir aktiv entscheiden, den Alltag mit inspirierenden Erlebnissen zu füllen. So vergeht die Zeit bei neuen Eindrücken oder motivierenden Aktivitäten wie im Flug. Wir sollten versuchen, dem Leben wieder mehr Überraschung und Motivation einzuhauchen – und das beginnt damit, bewusster zu leben und das Unbekannte mit offenen Armen zu begrüßen.

Ich scrolle gerade seit ca. 25 Minuten durch eine Flut aus Shorts, die mir auf YouTube vorgeschlagen werden. Ich denke nicht wirklich über den Inhalt nach, sondern genieße die Unterhaltung, wohlwissend, dass andere Menschen mit meiner Zeit und Aufmerksamkeit gerade ihren Lebensunterhalt verdienen. Mein Belohnungssystem kickt ordentlich und das obwohl mir meine To-do-Liste auf dem zweiten Bildschirm mit der stillen Aufforderung, mich endlich weiter um mein Business zu kümmern, regelrecht ins Gesicht springt.

Es wird für mich immer schwieriger, in die virtuelle Welt einzutauchen, weil man entweder konsumieren oder produzieren muss. Das ist an vielen Tagen so anstrengend, dass ich meinem Gehirn lieber den einfacheren Weg gönne und es in den Energiesparmodus schalte, obwohl mein „Zukunfts-Ich“ darüber wohl nicht sehr erfreut sein wird. Danach gehöre ich oft zu denjenigen, die sich über „Zeitarmut“ beklagen. Falls dir dieser Begriff neu sein sollte, kann ich dir hierzu einen spannenden Artikel der studierten Philosophin & freien Journalistin Tamara Niebler empfehlen.

Was ich nicht brauche, sind Abkürzungen

Nun, ich bin noch nicht so weit, mir Podcast-Folgen im Schnelldurchgang anzuhören oder die vermeintlich „unwichtigen“ Parts in spannenden Videos zu skippen, weil sich die Botschaft zu langsam aufbaut. Auch widerstrebt es mir als Literatur- und Sprachwissenschaftlerin Schillers „Räuber“ lediglich als Zusammenfassung zu lesen, mein Leben mit allen möglichen Abkürzungen zu versehen, um schneller ans Ziel zu kommen oder Games mit entsprechenden Cheat-Codes zu spielen. Ich verlaufe mich hingegen gerne im Urlaub oder auch in meiner eigenen Stadt. Das schafft Raum, um Neues zu entdecken und hierdurch die eigene Ortskenntnis zu erweitern. Ich begebe mich auch in unbekannte berufliche Netzwerkräume, um spannende Persönlichkeiten kennenzulernen, die meinen Horizont erweitern und zum Nachdenken anregen.

Ich gebe allerdings zu, dass es mir vor allem im Businesskontext schwerfällt, die Augen vor der Abkürzung zu verschließen und den beständigen, geduldigen Weg zu gehen. Eine Freundin riet mir hierbei ein „Positives Mindset“ zu generieren und mich mit Post-Its am Badezimmerspiegel und mittels Journaling öfter selbst zu reflektieren. Ich weiß natürlich, dass das alles seine Richtigkeit hat, doch diese Tipps klingen in meinen Ohren, als würde mir jemand raten, ich solle versuchen unter der Dusche trocken zu bleiben. Ich bin kein „Affirmations-Mensch“, der sich mit weisen Sprüchen in einen neuen Bewusstseinszustand katapultiert. Mein Gehirn entlarvt die daher gesagten Worte als belanglose Halbwahrheiten. Stattdessen ignoriere ich Phase der Demotivation mit gezieltem „Doomscrolling“ und Binge-Watching. Dies mündet darin, dass ich mich stundenlang in der Social Media-Welt verliere und mich mühevoll wieder aufraffen muss, das Handy beiseite zu legen und endlich etwas „Produktives“ zu tun.

Schlafwandelnde im Hamsterrad

Wenn ich mich mit Menschen in meiner Umgebung darüber unterhalte, sind diese oft überrascht. Schließlich bin ich Unternehmerin und wer seinen „Purpose“ gefunden hat, sollte doch nicht an Demotivation leiden, oder? Nun, die ungeschminkte Wahrheit ist: Trainings, Beratung, Vorträge, Austausch mit Menschen, etc., all diese Gegebenheiten machen mir unglaublich viel Freude. Content Creation hingegen jedoch eher weniger, denn die Arbeit fühlt sich oft so an, als würde man Roulette spielen. So hinterfragt mein Gehirn fast täglich:

  • Liest diesen Artikel hier überhaupt jemand?
  • Inwieweit haben deine Inhalte wirklich einen Mehrwert geschaffen?
  • Wer interessiert sich bei all den auditiven Alternativen ausgerechnet für deinen Podcast?
  • Wer liest überhaupt noch in einer Zeit, in der Videokurzformate das neue Fernsehen sind?

Wenn das Leben eine Aneinanderreihung von bedeutungslosen Ereignissen ist

Ich begegne nahezu täglich Menschen, die an der Seitenlinie ihres eigenen Lebens zu stehen scheinen und sich selbst dabei zusehen, wie das Leben vor sich hinplätschert. Auch ich war einst an diesem Punkt angekommen, an welchem ich nur noch in Richtung Wochenende geschaut und den nächsten Urlaub herbeigesehnt hatte. Solche Menschen lachen über die sogenannten „Habit-Gurus“, die ihnen predigen, man solle sich gute Routinen aneignen, um ein reflektiertes und strukturiertes Leben zu führen. Ihr Alltag fühlt sich oftmals an, wie eine einzige große Routine. Sie „funktionieren“, so die weitläufige Aussage. Die Folgen können Stress, schlechte Schlafgewohnheiten, ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung uvm. sein. Auch der Freizeit-Monitor der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen aus dem Jahr 2023 gibt uns hier einige aufschlussreiche Erkenntnisse, wo noch Nachholbedarf besteht. Social Media ist (erstmals seit 2022) unter den häufigsten Freizeitaktivitäten mit dabei und ganz ehrlich: Ich kann es (mir) und anderem nicht verübeln, denn dies hat wenig mit mangelnder Selbstdisziplin oder fehlender Selbstkontrolle zu tun. Es ist viel mehr der Tatsache geschuldet, dass unser Gehirn vor allem eines nicht mag: Arbeit (=Energieeinsatz). 

Entsprechend ist es um einiges einfacher die große oder kleine Flimmerkiste am Abend anzuwerfen, denn hier ist das Prinzip der „Wiederholung und Belohnung“ samt Dopamin-Ausschüttung garantiert. Da ist es schon mühseliger, sich aufzuraffen und wie ich, einen Artikel darüber zu schreiben, warum man dies nicht tun sollte.

Der Zauber des Unbekannten

Foto: istock – kupicoo

Natürlich kann nicht jeder Tag ein „Highlight“ sein, hier muss man durchaus realistisch sein, doch ich bin fest davon überzeugt, es sind weniger die schlechten Nachrichten oder die täglichen To-dos, die uns ermüden und demotivieren, als vielmehr die Vorhersagbarkeit des Lebens, die es uns erschwert, Vorfreude zu entwickeln. Wenn wir eine Zaubershow besuchen, wissen wir natürlich, dass die Tricks einstudiert sind und doch lassen wir uns willentlich verzaubern. Wir wissen nicht genau, wie es im Detail funktioniert und deshalb freuen wir uns auf die eintretende Überraschung. Einen spannenden Beitrag zum Thema „Die Psychologie der Überraschung“ hat in diesem Kontext auch Hanna Winterfeld im August 2022 in der Süddeutschen sowie auf ihrer Seite veröffentlicht.

Als junge Frau dachte ich, dass das Leben ein ebensolcher Zaubertrick ist: Es gibt einige Parameter, die „fest gesetzt“ sind, so wollte ich stets studieren und in einer größeren Stadt leben (wenn auch nicht mittendrin) und das im besten Fall mit einem inspirierenden Partner an meiner Seite. Es blieben die vielen „Unbekannten“, die für einen Überraschungsmoment sorgen konnten: Menschen, denen ich im Studium begegnet bin und die mein Leben wesentlich beeinflusst haben, Bücher, Podcasts und Filme, die eine nachhaltige Wirkung auf mich hatten, Orte, die mich bis heute bewegen und zu Oasen der Inspiration wurden.

Falls die Faszination dieses Artikels gegen Ende also anhält, hoffe ich, dass du die Kraft hast, negative Gedanken beiseitezuschieben und darüber nachzudenken, wo du Raum für das „Unbekannte“ schaffen kannst, um neue Motivation und Inspiration zu schöpfen. 

Die Zauberformel lautet hierbei: Tue etwas, was du unter „normalen, vorhersehbaren, geplanten und absolut langweiligen Umständen“ nicht getan hättest. Einen Film schauen, den du dir sonst nie angeschaut hättest oder zu einem Buch greifen, dessen Autor/Autorin dir völlig unbekannt ist. Jemanden anrufen, den man lange nicht mehr gesprochen hat, einen Brief schreiben oder sich aufs Rad schwingen und schauen, wohin der Instinkt dich treibt. Betrachte diese Ideen als Impuls, manche passen, andere nicht.

Weg von der Seitenlinie, ab ins Spiel des Lebens

Es ist wichtig, den Zauber in seinem Leben wieder einzuladen, um nicht irgendwann zurückzublicken und sich zu fragen: Was ist in den letzten 3 Wochen eigentlich passiert? Ein praktischer Tipp, den ich angewendet habe, bevor ich diesen Text hier geschrieben habe, war in mein Notion-Board zu gehen und mir anzusehen, was ich in diesem Jahr bereits alles erlebt habe. Ich fülle es lediglich mit einigen Bildern sowie einigen Beschreibungen und das hilft bereits, um sich vor Augen zu führen, dass ich mehr getan/erlebt habe, als Content zu schaffen und die Community zu bespaßen, die in meinen Inhalten vermutlich ebenfalls ab und an eine Flucht aus ihrem eigenen Leben sieht. 

Notion war hierbei nicht mein erster Schritt. Ich habe es vorher tatsächlich geschafft, 5 Jahre lang ein Dankbarkeitstagebuch zu führen und ehe du gleich lachend den Artikel wegklickst: Das war ein absoluter Gamechanger. Ich war während dieser Zeit noch nicht selbstständig und ich habe damit begonnen, als ich mich eines Tages an der Bahnhaltestelle fragte, ob es überhaupt einen Unterschied macht, ob ich bei der Arbeit auftauchte oder nicht.

Ich wusste, ich musste meinen Fokus verändern, denn dieser Gedanke hinterließ viele schlechte Gefühle in mir. Ich gebe zu, das hat über ein Jahr gedauert, denn wie ich bereits beschrieb, fällt es mir recht schwer, mein Gehirn auf etwas zu „programmieren“, was es selbst als zu unbedeutend einstuft.

Nach ca. einem Jahr bemerkte ich, dass ich die positiven Dinge einfach nicht mehr ignorieren konnte, die ich sah: 

  • Eine Oma, die ihren Enkel und an der Hand hielt und ihm beibrachte, wie man die Straße überquert. 
  • Ein kleines Mädchen, dass minutenlang lang quer durch die Innenstadt einen roten Luftballon verfolgte, den sie einfach nicht zu Greifen bekam. 
  • Sogar die Pusteblume am Wegesrand fing an mich zu faszinieren, da sie es schaffte, sich unter widrigsten Gegebenheiten durch das Beton nach oben zu kämpfen, was mich oft an die Anfänge meiner Entrepreneurshipreise erinnerte.
  • Die zahlreichen Bienen und Hummeln, die in den Lavendel-Sträuchern nach Nektar suchten

Alles in allem keine „besonderen“ Ereignisse, die wesentlichen Einfluss auf mein Leben nahmen und doch unerwartet genug waren, um mich im hektischen Alltag einen Moment lang innehalten zu lassen. Zu der Wirksamkeit von Dankbarkeit auf unseren Körper und die Psyche gibt es auch ein ganz spannendes Interview mit Dr. Lehr, Professor für Gesundheitspsychologie und Angewandte Biologische Psychologie von der Universität Lüneburg.

Es bestehen noch subtilere Möglichkeiten, um herauszufinden, wie man die Überraschung und Motivation wieder in den Alltag einlädt. Wenn dir gewisse Werte, wie zum Beispiel deine „Freiheit“ wichtig sind, könntest du dich fragen, was du die letzten 6-12 Monate für diesen Wert konkret getan hast. Weiterhin könntest du dir auch deine Kontoauszüge ansehen: Welche Ausgaben hinterlassen bei dir ein schlechtes Gefühl und welche haben sich deiner Ansicht nach völlig gelohnt, weil sie dich und dein Leben bereichert haben? Für mich haben solche Übungen eine bessere Wirksamkeit entfaltet, als ein Kalenderspruch am Badezimmerspiegel, da die rationale Gehirnhälfte etwas zu tun hatte und hieraus ihre Schlüsse ziehen konnte. 

Du kannst den Käfig aufmachen, wenn du dich traust, deine Glaubenssätze zu hinterfragen

Foto: istock – Marco VDM

Finanzen sind für mich in diesem Kontext ein besonders dankbares Themengebiet, wenn es um Motivation geht, denn der Vorhersagbarkeit des beruflichen und persönlichen Lebens lässt sich durch finanzielle Bildung und Unabhängigkeit durchaus schneller entkommen.

Ich finde es stets spannend, wenn sich Bekannte bei mir beschweren, dass sie sich gefangen fühlen aufgrund all der finanziellen Verantwortung, die sie tragen. Ich selbst bin in einer Wohnung aufgewachsen, habe mir hierbei mein Zimmer bis zu meinem Auszug mit meiner Schwester geteilt und bin überall hin mit dem Bus oder zu Fuß hingegangen. War das immer angenehm? Sicher nicht. Habe ich mich als Mensch trotzdem moralisch gut entwickeln können? Ich hoffe es. Zumindest denke ich, dass wenn man nicht viel besitzt, man sehr schnell lernt, demütig und dankbar für das zu sein zu sein, was sich positiv im Leben verändert.

Ich kann also zugegebenermaßen nicht mehr als ein müdes Schmunzeln aufwenden, wenn mir jemand sagt, dass zwei Autos, ein Haus mit Garten und der jährliche Sommer- und Weihnachtsurlaub notwendig sind für die Familie und sich im gleichen Atemzug über die Kosten eschauffiert, vor allem, da nicht erst seit der Studie des Institut of Labour Economics (IZA) aus dem Jahr 2020 bekannt ist, dass der Hauskauf „primär eine emotionale Entscheidung – und nicht zwingend eine rationale“ ist (Quelle: WirtschaftsWoche 2022).

Mein Credo wäre hierbei stets: Lass los, was dich nicht atmen lässt und wenn dir etwas die Luft nimmt, dann hol dir die Freiheit zurück, die du dir wünschst. Letztlich wissen wir seit den neuesten Studienergebnissen des US-Psychologe Matthew Killingsworth aus dem Jahr 2023, das Geld (und dadurch auch Besitz) beispielsweise durchaus das persönliche Glücksempfinden steigern können, allerdings nur für Menschen, die bereits glücklich waren (und sind). Der Effekt ist eher mit einem freien Wochenende vergleichbar.

Besitz verpflichtet, er bindet und in Teilen verstehe ich das sehr gut, denn auch ich fühle mich an meine beiden Unternehmen gebunden. Doch sollte sich eines Tages der Gedanke der Gefangenschaft einschleichen, kann ich dir versprechen, meine eigenen Worte sehr ernst zu nehmen.

Mein Tipp wäre also: Kannst du es umsetzen? Willst du es umsetzen? Schadet es niemandem, wenn du es umsetzt? Wenn die Antwort ein dreimaliges „Ja!“ ist, dann gehe die nächsten Schritte…

Mach die Chancen sichtbar, indem du andere nach ihrer Perspektive fragst

Selbstverständlich kann man im Leben nicht alles haben. Die Gründung einer Familie, der Hauskauf, die Gründung eines Unternehmens oder auch weitläufige Reisen sind mit Konsequenzen verbunden. Letztlich entscheidest du selbst, inwieweit du diese tragen möchtest. Was hierbei hilft, ist ein Austausch mit Menschen, die deine Situation kennen oder vielleicht sogar bereits dort sind, wo du hinwillst. 

Vergiss nicht: 

Wer sich innerhalb der Flasche befindet, kann das Etikett von außen nicht lesen, hier musst du dir Unterstützung suchen, um zu erkennen, welche Möglichkeiten dir noch offenstehen. – Kinga Bartczak

Eine externe Perspektive einzuholen, hat übrigens noch einen weiteren Vorteil: Es unterstützt das sogenannte „positive cognitive reappraisal“ (= positive kognitive Neubewertung). Hierbei handelt es nicht um einen übermäßigen Optimismus oder eine überhöhte, idealistische Einschätzung der Lage. Vielmehr geht es darum, bestehende Gegebenheiten in einem neuen Kontext zu betrachten und auch schwierigen Situationen etwas Positives abzugewinnen. Das eine solche Eigenschaft die eigene Widerstandsfähigkeit fördert, hat unter anderem ein Forschungsteam der Universitätsmedizin in Berlin, gemeinsam mit der Humboldt-Universität und der Universität Mainz, im Rahmen einer Metaanalyse von 99 Studien nachweisen können.

Der Weg zu einem passenden Mentoring

Ich würde dir an dieser Stelle übrigens nicht empfehlen, direkt auf die weltweit größte Businessplattform zu springen und willkürlich Menschen um ein Mentoring zu bitten, denn das führt meist zu Ablehnung und Widerstand. Diese Personen fragen sich zurecht, welche Intensität eine solche Verpflichtung zeitlich und damit auch monetär für sie bedeuten kann. Suche nach Menschen, zu denen du eine gewisse Verbindung hast. Die gleiche Universität, ähnliche Erfahrungen, eine Lebenssituation, die euch beiden bekannt ist, etc. und formuliere deine Anfrage entsprechend so präzise wie möglich, heißt: 

Nenne den Ausgangspunkt deiner Anfrage, schlage eine persönliche Brücke zur angefragten Person und bitte lediglich um einen Rat, nicht um eine direkte Begleitung. Die Hemmschwelle zu antworten, ist hierbei um einiges geringer und letztlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen ziemlich hilfsbereit sind, wenn es sie nicht viel Aufwand kostet. Falls sie dir wider Erwarten doch nicht antworten sollten: 

Komm einmal freundlich auf deine Nachricht zurück und suche dir anschließend eine andere spannende Person, mit der du in Verbindung treten willst. Eine ausbleibende Rückmeldung hat nichts mit dir zu tun, respektiere an dieser Stelle die individuelle Lebens- und Arbeitssituation dieses Menschen, der möglicherweise gerade eigene Herausforderungen zu bewältigen hat.

Standortwechsel als Chance

Manchmal kann ein Wechsel der Umgebung – sei es die Stadt oder das berufliche Umfeld – neue Türen öffnen. Dies ist ein Tipp an die etwas örtlich und beruflich flexibleren Lesenden dieses Artikels: Städte, wie Stuttgart, Leipzig oder Krefeld könnten das nächste Sprungbrett für deine Karriere sein. Solltest du dann in der Champions League in diesen Orten spielen, bedenke, dass du in weitaus größeren Städten wieder in der Regionalliga anfängst. Diese haben oftmals eine andere Dynamik, andere Events, andere Netzwerke und andere Möglichkeiten. Hierzu gibt es auch eine spannende Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) aus dem Jahr 2022 mit über 2.000 Studierenden. Jan-Rainer Hinz, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Personal bei EY äußerte hierzu:

In den vergangenen Jahren hat sich gerade in Berlin eine lebendige Start-up-Szene entwickelt, die einen Spitzenplatz im europäischen Vergleich einnimmt. Die Jungunternehmen können Studierenden einen interessanten Einstieg in die Berufswelt bieten, wo sie schnell verhältnismäßig viel Verantwortung übernehmen. Ähnliches gilt für andere Großstädte, wie beispielsweise Hamburg und München.“ (Quelle: EY Pressemitteilung 06.01.23).

Ich schreibe beim Thema Standortveränderung jedoch mit Absicht nicht von „besseren oder schlechteren Standorten“. Dies sollte individuell eingeschätzt werden und selbstverständlich muss man sich in einer Stadt auch wohlfühlen können. Ich kann lediglich aus meiner eigenen Erfahrung heraus berichten, dass mein Leben in Aachen wundervoll war und ich sehr gerne an diese wunderschöne Stadt zurückdenke. Verglichen mit Köln liegen trotz der geringen Entfernung im Hinblick auf die beruflichen sowie unternehmerischen Möglichkeiten diese beiden Städte Welten voneinander entfernt. Falls du das hier jedoch gerade liest und dir denkst: „Ein Umzug kommt für mich persönlich keineswegs in Frage, ich fühle mich wohl, wo ich gerade bin.“, dann freut mich das sehr für dich. Schließlich ist ein solcher Ort nicht immer leicht zu finden. Vielleicht wäre es spannend für dich, dir gezielt 2-3 Events rauszusuchen, die dich ein wenig aus deiner gewohnten Umgebung mit neuen Perspektiven, Ideen und Menschen locken, sodass du ein stückweit die Energie mitnehmen kannst, ohne deine eigene Ruheoase dafür opfern zu müssen. Schließlich investieren wir oft viel Zeit darin, beruflich gute Entscheidungen zu treffen, sollten hierbei jedoch nicht vergessen:

Don’t make only business decisions, make happiness decisions too – They have way more impact on your life, than the first ones. – Kinga Bartczak

Mein Fazit

Ich hoffe, mein Artikel konnte den Impuls setzen, mehr darüber nachzudenken, inwieweit Mut, Selbstreflexion und ein wenig Neugierde die Bereitschaft fördern, gelegentlich ausgetretene Pfade zu verlassen und den Zaubertrick „Leben“ für sich immer neu erfahrbar zu machen. 

Natürlich gibt es lebensbegleitende Verpflichtungen, denen man sich manchmal nicht entziehen kann, doch man hat keine zweite Chance auf ein weiteres Leben. Warum also nicht alle Möglichkeiten nutzen, die wir haben? Vielleicht ist es keiner meiner Tipps, sondern ein Ehrenamt, eine Mentoring-Teilnahme in deinem Unternehmen oder ein gutes Gespräch auf einer Bank im nahegelegenen Park. An Gelegenheiten für ein wenig „Überraschung“ mangelt es uns jedenfalls nicht, zumindest sofern wir aktiv danach suchen. 

Mir zumindest hat das Schreiben dieses Beitrags geholfen, mein Mobilgerät nicht nur beiseitezulegen, sondern komplett auszuschalten und ich bilde mir ein, dass der Artikel dich an der ein oder anderen Stelle zum Nachdenken oder Schmunzeln gebracht hat, was mehr ist, als ich mit meinen Schriftbeiträgen je erreichen wollte.

Falls du die Muse hast, lade ich dich mit meiner Abschlussfrage gerne zu einer kleinen Reflektionsaufgabe für den Tag ein:

Wie viel Motivation und Überraschung stecken eigentlich in meinem Leben und wie kann ich mir diesen immer wieder neu in mein Leben einladen?
Denk daran: Solange du das Leben anderer über Social Media bewunderst, wirst du nur wenig Bewundernswertes in deinem eigenen Leben schaffen. Was hierbei als „bewundernswert“ zu bezeichnen wäre, entscheidest hierbei selbstverständlich ganz allein du.

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