Homo Digitalis – Wie diese 5 Trends die Businesswelt von morgen verändern

Homo Digitalis – Wie diese 5 Trends die Businesswelt von morgen verändern

Wer in seiner Branche mit der Zeit gehen möchte, kommt an den Trends der Zukunft nicht vorbei.

Auch ich stelle mir im täglichen Geschäft die Frage, welche Themen für mich persönlich und vor allem im Rahmen meiner unternehmerischen Tätigkeit zukünftig Relevanz haben werden.

Hierbei interessiert mich vorwiegend, welche Fragen gestellt werden sollten, um als Unternehmen zukunftsfähig zu bleiben und so im unendlichen Spiel der Businesswelt weiterhin erfolgreich mitzuspielen.

Erfolg resultiert nicht aus den Ideen, die bereits gedacht wurden, sondern aus Visionen, die noch gedacht werden müssen.

Kinga Bartczak – Female Empowerment & Business Coach

Hierzu habe ich Ihnen 5 Trends zusammengefasst, die laut Zukunftsforschung in den kommenden Jahren (weiterhin) eine zunehmende Bedeutung erhalten, da sie uns täglich beeinflussen und dadurch auch unser Business verändern werden:

1. Brain Recovery – Emotionales Gesundheitsmanagement

Unsere Arbeitswelt verändert sich im Sekundentakt. Bereits während meiner Tätigkeit bei der Bundesagentur für Arbeit ist mir aufgefallen, dass wir eine Verringerung von physischen, jedoch dem hingegen eine große Zunahme an psychischen Leiden feststellen konnten. Das es hierbei einen direkten Zusammenhang zwischen der Digitalisierung und einer kognitiven Überforderung gibt, ist unbestritten.

Doch wie können wir zukünftig nachhaltig und positiv damit umgehen?

Angebote, in welchen man eine digitale Auszeit (Digital Detox) in Zusammenhang mit körperlicher Aktivität (Wandern, Waldbaden, Yoga) und geistiger Entspannung (Achtsamkeitsübungen, Meditation, Schweige-Retreats) kombiniert, werden zunehmen. Hierzu werde Krankenkassen, aber auch Unternehmen Ihre Denkweise und Ihre Angebote anpassen (müssen).

Ein Obstkorb wird in Zukunft nicht mehr ausreichen, um seine Mitarbeiter/-innen dauerhaft leistungsfähig zu halten. Die Fürsorge wird hierbei auch immer mehr zum Aufgabenbereich des Unternehmens und verschiebt sich vom Privatleben ins Berufsleben, da die Mitarbeiter/-innen hier die meiste Zeit verbringen.

Auch Coachings und Trainings zur Erhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit werden zunehmen. Nicht nur der Wissenstransfer spielt hier eine entscheidende Rolle, sondern auch die Etablierung neuer Konzepte und die Vermittlung von Methodenkompetenz, die abteilungsübergreifend die emotionale, geistige und damit verbunden auch körperliche Gesundheit im erheblichen Maße verbessern wird.

2. Gig-Working – Von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung

Teilzeit, Telearbeit, Gleitzeit, Jobsharing, Coworking – Diese Konzepte bestehen bereits und werden auch zukünftig wichtig sein. In einer Arbeitswelt, in welcher häufige Jobwechsel (auch zwischen Fach- und Führungstätigkeit) zur alltäglichen Norm gehören, werden der Arbeitsort und die Arbeitszeit eine neue Bedeutung erhalten.

Hinzu kommt eine zunehmende Flexibilisierung von Arbeitsaufträgen. In Auftragsbörsen entstehen so Auftragsangebote, die frei ausgewählt und bearbeitet werden. Dies bedeutet, dass Mitarbeiter/-innen in Zukunft im Rahmen ihrer freischaffenden Tätigkeit selbstbestimmt entscheiden können, welchen Auftrag sie bearbeiten möchten und das mit der Überzeugung, für diesen Auftrag auch der/die beste Kandidat/-in zu sein.

Das Ergebnis ist eine höhere Qualität der Auftragsbearbeitung. Hinzu kommt eine zunehmende Zufriedenheit bei der Arbeit auf der einen und gleichzeitig die Senkung von Personalkosten auf der anderen Seite. Angebote seitens der Unternehmen können zukünftig flexibel inseriert werden. Sollte es zu einem Auftragseinbruch kommen, folgen weder Entlassungen, noch müssen regelmäßige Fixkosten getragen werden.

Welche Chancen ergeben sich aus diesem neuen Trend der Arbeitswelt?

Viele kritisieren das Gig-Working-Konzept, da sie befürchten, dass traditionelle Arbeitsstrukturen aufgebrochen werden und Arbeitnehmern keine Sicherheit des Arbeitsplatzes und somit ein festes Einkommen garantiert werden kann.

Darüber kann ich nur müde lächeln.

Solche freien Tätigkeiten geben Arbeitnehmern wieder den Ansporn, sich Projekten voller Leidenschaft zu widmen, sie schaffen mehr Flexibilität und Gestaltungsspielraum während des Arbeitsprozesses und fördern den schöpferischen Geist. Während man in vielen Unternehmen beobachten kann, dass die Leidenschaft für die eigene Tätigkeit der täglichen Routine gewichen ist und Mitarbeiter/-innen immer weniger Bereitschaft zeigen, ihre Zeit gegen Geld einzutauschen, findet sich diese „Arbeitsmüdigkeit“ im „Flexicurity-Konzept“ nicht wieder.

Arbeitnehmer/-innen fordern sich hier mehr heraus, da sie immer komplexere Angebote bearbeiten möchten und wissen, dass sie nun selbstbestimmt für ihre (wirtschaftliche) Sicherheit agieren. Dies führt zu einem stetigen Prozess der Weiterentwicklung. Positiv wirkt sich hierbei auch zunehmend die Flexibilisierung hinsichtlich des Arbeitsplatzes aus. Ortsunabhängiges Arbeiten in professioneller Umgebung ermöglichen hierbei zum Beispiel Coworking-Spaces, digitale Videokonferenz-Anbieter oder Projektplanungstools für Teams. Die Sharing Economy ist schon lange in der Arbeitswelt angekommen und Arbeitgeber/-innen entdecken zunehmend die vielfältigen Vorteile.

Berücksichtigung sollten hierbei lediglich zwei Dinge finden:

Zum einen, dass dieses Konzept auch zukünftig nicht für alle Arbeitsbereiche und Branchen Anwendung finden wird und zum anderen, dass hier Rahmenbedingungen geschaffen werden sollten, sodass Arbeitnehmer/-innen keine Ausbeutung erfahren.

3. Data Analytics. Big Data und Smart Data – Vom Homo Sapiens zum Homo Digitalis

Neben den Themen „Hochautomatisierung, Digitalisierung und zunehmende Vernetzung“ wird uns künftig auch der Umgang und die Analyse großer Datenmengen beschäftigen.

Recruiting mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Während ein Bewerber eine Datenmaske ausfüllt, agiert das voreingestellte Programm bereits im Hintergrund und sortiert Bewerber/-innen, die den vorab angegeben Pflichtkenntnissen nicht entsprechen, aus. Auch Bewerbungsgespräche mit Hilfe von Virtual Reality-Anwendungen oder durch Unterstützung des Google-Assistant werden zukünftig zum alltäglichen Geschäft werden und der Personalabteilung die Arbeit erleichtern.

Die Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien funktioniert aufgrund datenbasierter Ergebnisse. Hierbei geht es jedoch nicht um das stupide Sammeln von Kundendaten, rein zur Nutzung von personalisierten Angeboten.

Die Nutzung geht weit über Marketingzwecke hinaus. Große Datenmengen spielen eine entscheidende Rolle in den Bereichen Business Analytics, Reporting, Predictive Analytics und Machine Learning.

Welche neuen Chancen und Herausforderungen sind hierbei zu berücksichtigen?

Natürlich bringen neue technologische Errungenschaften nicht nur Vorteile, sondern auch Gefahren mit sich. Viele befürchten eine „Entmenschlichung“ und den Verlust der eigenen Individualität durch das virtuelle Geschäft mit den Daten. Die Analyse des Lebenslaufes, des Einkaufsverhaltens oder des (wie in China erkennbar) Sozialverhaltens könnten zudem künftig, über die berufliche und persönliche Zukunft entscheiden.

Interessant ist in diesem Zusammenhang jedoch die Nutzung der Synergie zwischen einer repetitiven Tätigkeit, die durch einen Computer ausgeführt wird und der analytischen Fähigkeit des Menschen, die Ergebnisse kritisch und reflektiert in einen Zusammenhang zu bringen. Durch diese vernetzte Wissensarbeit können bessere und ganzheitliche Ergebnisse geschaffen werden, da der Mensch um die Fehleranfälligkeit seines technologischen Partners weiß.

Nicht umsonst erklingt in der Unternehmenswelt auch zunehmend der Ruf nach neuen, agilen Methoden, die Bewegung und Veränderung durch Rückbesinnung auf die Stärken des Menschen in den Arbeitsprozess bringen. Hierbei wird in Coachings und Trainings oftmals analog gearbeitet und sich auch mit den unternehmerischen Rahmenbedingungen beschäftigt, besser bekannt unter VUKA (Volatility ‚Volatilität‘ (Unbeständigkeit), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit).

Zukünftig wird es also darum gehen, umfassende Datenmengen (Data Analytics und Big Data) richtig zu sammeln, diese in einem digitalen Co-Working-Prozess (Mensch-Maschine) richtig zu deuten und mit einem wertschöpferischen Umgang (Smart Data) zu verbinden.

Kinga Bartczak – Female Empowerment & Business Coach

4. Digital Education – Lebenslanges Lernen mit Hilfe von Gamification

Homo-Digitalis-Digital-Education

Als UnternehmerRebellen sind uns die Möglichkeiten eines umfangreichen, flexiblen und innovativen Wissenstransfers bekannt, da sie unser tägliches Geschäft sind. Hierbei sind wir nicht nur als Coaches unterwegs und unterstützen durch unsere Methodenkompetenz die heterogene Selbstorganisationen bei Fach- und Führungskräften in Unternehmen. Wir fördern auch durch Exectutive Coaching speziell das Selbstverständnis der Geschäftsführung und zeigen, wie Wissenstransfer mittels analoger Gamification erlebbar wird.

Welche Möglichkeiten eröffnet das lebenslange Lernen?

Online-Fortbildungen sind ein beliebter Trend in einer Unternehmenswelt, die nie zum Stillstand kommt und somit auf flexible und digitale Lösungen (auch länderübergreifend) angewiesen ist. Mitarbeiter/-innen möchten zunehmend Verantwortung übernehmen, indem sie selbstbestimmtes Arbeiten für sich einfordern. Diese Einstellung geht mit dem Wunsch nach Weiterentwicklung durch Weiterbildung einher, vor allem im Hinblick auf den demografischen Wandel.

Bereits jetzt gibt es die sogenannten „Silver Worker“, die weit über das siebzigste Lebensalter hinaus arbeiten und zwar nicht zwangsläufig, weil sie es müssen. Vielgenannte Gründe sind hierbei der Wunsch nach sozialen Kontakten, der Erhalt der körperlichen und kognitiven Fitness sowie das Bedürfnis, eigenes Wissen an jüngere Generationen weiterzugeben.

Da der Wissenstransfer rein über Frontalunterricht sowohl in jungen Jahren (langweilig), als auch im höheren Alter (herausfordernd) nicht sehr attraktiv ist, sind hier Mentorships und Trainings eine willkommende Abwechslung. Hierdurch können komplexe Themen in überschaubaren Modulen unterteilt und spielerisches Lernen im Arbeitsalltag integriert werden.

5. Cultural Fit, Gender Diversity and Equality – Vielfalt und Gleichberechtigung als Erfolgsgaranten

Zukünftig ist es nicht mehr entscheidend, dass der oder die passende Kandidat/-in alle Fachkenntnisse aufweisen kann, da diese im Rahmen des Arbeitsprozesses durch stetige Fortbildungen erlernbar werden. Viel wichtiger wird die Wertevorstellung und die Lebens- sowie Berufsvision des neuen Teammitgliedes sein.

Hierbei sind Diversität und Gleichberechtigung von Frauen und Männern echte Erfolgsfaktoren. Verschiedene Sprachen und kulturelle Eindrücke, unterschiedliche Altersgruppen und vielfältige Arbeits- und Lebenserfahrung führen zu vielfältigen Ergebnissen und einer harmonischen Unternehmenskultur.

Welche Chancen bieten sich hier für die Zukunft?

Bereits jetzt ist ein Umdenken in der Arbeitswelt spürbar: Wiedereinstiegsprogramme, Sabbaticals, Co-Leadership in Teilzeit, Transparenz bei Gehältern, verkürzte Arbeitswochen oder individuelle Fortbildungsprogramme. All diese Konzepte sind bereits vorhanden, wenn auch deutlich ausbaufähig. Wenn Unternehmen es schaffen, den Menschen als das zu begreifen, was er ist – Ein individuelles und schöpferisches Wesen, mit Gefühlen, Bedürfnissen und eigenen Vorstellung vom Leben und Arbeiten, wird sich ihre emotionale Intelligenz 1:1 in ihren Zahlen widerspiegeln.

Die Digitalisierung kann hierbei eine unterstützende Funktion einnehmen, sofern sie nachhaltig angewendet wird.

In Zukunft wird niemand mehr:

  • …eine Frau fragen, ob sie Ihre Führungsposition auch mit einem Kleinkind ausüben kann
  • …bei einem Mann erschrocken reagieren, wenn er eine längere Elternzeit nehmen möchte, um sein Kind in den ersten Lebensjahren zu begleiten
  • …einen Menschen nach seinem Namen oder seine Hautfarbe vorverurteilen, da Interkulturalität als Erfolgsfaktor gelten wird
  • …eine/n Bewerber/-in nach allen angeforderten Qualifikationen fragen, da die Arbeitszeit ebenso als „Fortbildungs- und Entwicklungszeit“ betrachtet wird

Im Hinblick auf die oben aufgeführten Trends ist die persönliche Haltung, die individuelle Angst vor möglichen Folgen und der Wunsch nach innovativen Lösungen zu berücksichtigen.

Letztlich dürfen wir bei all den schönen, herausfordernden und kreativen Ideen der Zukunft nicht vergessen – Der Faktor „Mensch“, sollte stets im Mittelpunkt stehen, denn mit diesem steht und fällt jeder unternehmerische Erfolg.

3 Kommentare

  1. Rainer Kirmse , Altenburg 25. Mai 2020 at 16:18

    HOMO DIGITALIS

    Ob tief im Westen, fern im Osten,
    Ein ständiges Mailen und Posten.
    Das Handy ist Körperteil geworden,
    Gehegt und gepflegt allerorten.
    Wir legen es kaum noch aus der Hand,
    Eine Manie überzieht das Land.
    Man geht gebeugt mit gesenktem Blick,
    Schaut weder nach vorn noch zurück.
    Man ist ständig beim Interagieren,
    Google und Facebook triumphieren.
    Man kann auf mancherlei verzichten,
    Auf’s elektronische Glied mitnichten.
    Das Smartphone demonstriert seine Macht,
    Wir sind gefangen im Netz Tag und Nacht.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

    Reply
    1. Kinga Bartczak 25. Mai 2020 at 18:17

      Sehr geehrter Herr Kirmse,

      vielen Dank für diese äußerst kreative Art und Weise Ihre Gedanken mit mir zu teilen. In der Tat, dürfen wir bei all den digitalen und technischen Errungenschaften unsere wunderbare Gabe der Reflexion nicht vergessen. Gewissenhaft mit dem Gegebenen und dem Kommenden umzugehen, ist unsere Pflicht, sodass wir uns nicht in eine Art „Technologie-Wahn“ begeben. Ich glaube daran, dass der Mensch stets die Souveränität behalten wird, egal, welche neuen Herausforderungen ihm begegnen.

      Entsprechend ist ein kritischer und reflektierter Geist immer Willkommen, weshalb ich mich für Ihre Zeit und Ihre Ausführung in poetischer Form bedanken möchte.

      Beste Grüße
      Kinga Bartczak

      Reply
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